Begegnung in Prosa:   Adam & Eva




Viel Zeit zieht wohl ins Land,
doch täglich Unrast hält mich ab
vom Streifen durch Wald und Feld,
wo mir das Herz geht auf und Muße ich find zur innern Ruh.

 Es kommt ein Tag, wo lockt das Grün der Wiesen,
die reife Frucht der Äcker.

Ein Bild von einem weiten Tal,
hinauf zu waldigen Höhen,
strebend ins sonnendurchflutete Firmament.

Ein Weg führt hin zu des Waldes Grün,
Duft von Harz durchströmt die Sinne.

 Seitwärts eng an eng, hochragend schlanke Tannen.
Nun lichtdurchdrungener Buchenhain,
Bäume in dichtem Blätterkleid,
schützend über jungen Trieben auf nährendem Boden.

Zwei dieser Riesen suche ich, uralte Recken,
denen man Namen hat gegeben:

Adam und Eva.

 

 

Da erkenne ich sie, die Zeugen der Geschichte,
hinüber gewachsen in die Gegenwart,
da Axt und Säge sie verschont.

Einträchtig beieinander stehend,
gleich wie ein altes Menschenpaar,
in sich verwurzelt, ihre Kronen berührend, mächtig.

Sie sind erhaben, der Zeit und den Gewalten trotzend,

gemeinsam Leben meisternd.

Ihre Rinde trägt Spuren der Zeit, moosbedeckt, ein struppiger Bart,

Runzeln und Falten im weisen Buchengesicht, lebenserfahren.

Ein Herz, von verliebter Menschenhand hinein schnitzt,
für ewig. Ob sie wohl stehen noch beisammen?

Etwas von Mystik, Geheimnisvolles, tragen sie in sich, diese Veteranen.
Andacht in des Waldes Mitte,
auch unseren Vorfahren waren sie heilig.

Abschied, dann ein Blick zurück:
Ich komme wieder!


Es gibt einige unbekannte Naturschätze in unserer näheren Heimat. Oft bleiben sie uns unerschlossen.

"Adam und Eva" sind zwei uralte Buchen, nahe bei Lohof und Reiste in der Gemeinde Eslohe gewachsen. Sie sind ein Naturdenkmal, zwei schützens- werte Bäume, die an diesem Ort mit ihren knorrigen Wurzeln seit Menschengedenken geerdet sind. Wenn sie erzählten könn- ten? Lausche und du wirst staunen!