Die Separation in der Gemeinde Eslohe


Endlich frei von gutsherrlichen Lasten und nun die Flurbereinigung!

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(C) Wilhelm Feldmann

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So fing es an: Die Gemeinheiten wurden aufgeteilt

 

Ebenso bedeutsam für die Höfe wie die „Bauernbefreiung“ zu Beginn des 19. Jhd.  war die Aufteilung der „Gemeinheiten“. Das nannte man „Separation“ oder „Markenteilung“ und wurde bereits überwiegend in den vier Jahrzehnten nach der napoleonischen Zeit umgesetzt. Sie war eine Form der Neuverteilung von Flächen, die vormals von den Bauern, die sich „Markgenossen“ nannten, gemeinsam genutzt wurden. Jeder Markgenosse hatte zum bewirtschafteten eigenen Land auf seinem Hof einen Anteil am Gemeineigentum. Das aber waren in der Regel Flächen, die mit Heide oder Niederwald bestanden waren, also selten als Weide- oder gar Ackerland genutzt wurden (01)

Blick auf Sallinghausen vom Rehenberg aus. Das Foto entstand in den fünfziger Jahren. Eiken-Schulten erweitern ihr Haus.
Blick auf Sallinghausen vom Rehenberg aus. Das Foto entstand in den fünfziger Jahren. Eiken-Schulten erweitern ihr Haus.

Bereits im Jahre 1821 wurde das Verfahren der Markenteilungen neu gesetzlich definiert und hierzulande 1846 durch eine Verordnung verfügt. Danach mussten die gemeinschaftlichen Interessenwaldungen und Hudeflächen auf die beteiligten Besitzer einer „Solstätte“ (02) aufgeteilt werden. Die Sallinghauser „Gemeinheit“ hatte eine Größe von ungefähr 12 Morgen. Diese wurde vom Katasteramt Meschede vermessen und unter die alteingesessenen Bauern im Dorf verteilt. Zugezogene und Neubauern hatten keine Rechte am gemeinschaftlichen Eigentum der Solstätteninhaber. Deshalb wurden im Zuge der Markenteilung nur der Schultenhof, Mathweis, Gockel und Nurk berücksichtigt. Die Kötter Eiken-Schulte, Müllers und Schmies erhielten keinen Anteil vom Wald über der Eiken-Schulten Weide, was diese als eine Ungerechtigkeit („große Gemeinheit“) empfanden. 

 

Durch die Markenteilung entstanden weitere kleine Splittergrundstücke zu denen, die schon immer zum eigenen Grundbesitz der Bauern gehörten. Auch diese lagen verstreut in den Fluren, hatten meist einen ungünstigen Zuschnitt; waren klein und oft schlecht erreichbar. 

 

Auch in Eslohe bestanden Wald- und Heidegrundstücke der Gemeinheit. Diese wurden erst 1860 auf die beteiligten Besitzer der Solstätten im Dorf per Verordnung aufgeteilt (03). „Hepenberg“ wurde dieser gemeinschaftliche Waldbesitz genannt, in dem sich die Beteiligten das Brennholz werben konnten. Auch die Birkenbüsche, welche die Prozessionswege schmücken sollten, wurden diesem Wald entnommen. „Der Wald sah verheerend aus und brachte fast nichts auf!“, wusste Heinrich Heymer zu berichten. Mit dem Einverständnis aller Beteiligten ließ der Forstmeister Max Gabriel aus Eslohe das Gelände vermessen, um eine gerechte Verteilung vorzunehmen zu können. Die folgende Rechnung des Landvermessers gefiel den Beteiligten ganz und gar nicht und sie weigerten sich ihren Anteil zu zahlen. Gabriel beglich die Rechnung auf seine Kosten, ließ sich aber vorher Verzichtserklärungen unterschreiben. So nahm er gerechterweise den Hepenberg allein in seinen Besitz. 


Von der Kanzel und im Beichtstuhl: Ein Pfarrer kämpft für die Separation 

 

Eine Separation, die heute als „Flurbereinigung“ bezeichnet wird, hatte grundlegende Veränderungen zur Folge. Sie veränderte das Landschaftsbild, da sie die Dreifelderwirtschaft abschaffte, kleine Flächen zu einer großen zusammenfügte und geometrische Ackerformen schuf. Dazu wurden Wege und Brücken gebaut, damit die Flächen besser mit Pferd und Wagen erreichbar waren. Letztlich war sie ein Vorteil für alle beteiligten Bauern. 

Pfarrer Johannes Dornseiffer, der Bauernpastor
Pfarrer Johannes Dornseiffer, der Bauernpastor

Im Separationsverfahren wurden die von den Bauern unterschiedlich genutzten, viel zu kleinen Einzelflächen neu verteilt, so dass größere Parzellen entstanden. Dadurch verbesserte sich die Produktivität der Höfe, da sich Wege verkürzten, weniger Zugvieh nötig wurde und die eigenen Flächen besser in Aufsicht standen. Dennoch sträubten sich die Bauern gegen Veränderungen, waren sie doch erst wenige Jahrzehnte selbstständige und freie Bauern – so wie sie es Jahrhunderte vorher nicht waren. Pfarrer Johannes Dornseiffer schreibt dazu 1895 im fünfzehnten Jahresbericht „seiner“ Landwirtschaftlichen Winterschule: „Die Bauern sind nun frei von allen gutsherrlichen Lasten, was ihnen wohl zu gönnen ist; ihre Güter sind reines, freies Eigentum. Wer Schaffenslust besitzt, wer strebsam ist, er hat jetzt Veranlassung und Gelegenheit dazu. Auch die kirchlichen Lasten, die sich tatsächlich überlebt hatten, sind nun beseitigt; das Hypotheken- bzw. Grundbuch hat eine merkliche Erleichterung erfahren …“

 

Wenn auch die Vorteile auf der Hand lagen, muss man verstehen: Über Jahrhunderte standen die Bauern unter der Knute der Obrigkeit, waren abhängig und belastet von Abgaben an ihre Lehnsherren, den Klöstern, Kirchen und Adelshäusern. Nun waren sie befreit davon, aber dennoch saß das Misstrauen tief wie ein Stachel und war nicht vergessen. Deshalb taten sie sich schwer mit allen Einmischungen des Staates, so sinnvoll diese auch waren. Dazu gehörte nun auch die Einführung der Separation. 

 

Eine kräftige und eindringliche Stimme schallte herab von der Kanzel, wenn der Bauernpastor, so wie man Pfarrer Dornseiffer in Eslohe gerne nannte, nicht nur Gottes Wort verkündete. Vehement pries er von dort die Vorteile der Separation, so wie er 1895 auch niederschrieb: „Sag an mein Lieber! Hast du es gern, wenn dein Nachbar dir bei schlechter oder auch bei guter Witterung über deine Felder fährt und alles in Grund und Boden zerfährt? Zuckt es dir bei diesem Anblick nicht in deiner Faust vor Unmut? Und nun das Toben und Schreien, das Streiten und Zanken, in welches oft auch die übrigen Hausgenossen mit hineingezogen werden! Diese Feindseligkeit hält oft lange vor; wenn auch keine Prozesse daraus entstehen, so ist es doch ungemütlich in der Nachbarschaft… Ein anderes Mal sind die angrenzenden Grundstücke längst bestellt und schön bewachsen; der Nachbar kann deshalb nicht zu seiner Parzelle gelangen, um Klee oder Futtergräser zu holen. Es bleibt ihm nichts übrig, als entweder seine Tiere schmachten zu lassen oder dir durch die Frucht zu fahren… Das Vergüten des Schadens hat auch seine Haken, weil jener meint, du habest zu viel gefordert. Deine Bescheidenheit wird leider von der anderen Seite nicht hinreichend gewürdigt.“ 

 

Auch Heinrich Heymer wusste nur zu gut, dass sie in früherer Zeit über benachbarte Grundstücke fahren mussten, um zu den Ihrigen zu gelangen. Um Streit aus dem Wege zu gehen, richteten sie sich in der Fruchtfolge an die der Nachbarn. Umgekehrt wird es ebenso Gang und Gäbe gewesen sein.


1912: Ein vergeblicher Versuch der Überzeugung

 

Es vergingen in Eslohe weitere Jahre, ohne dass des Pfarrers Worte auf fruchtbaren Boden gefallen waren. Unterstützung erhielt dieser vom Kollegium der Landwirtschaftlichen Winterschule, aber auch Einsicht von der Amtsverwaltung, in der Überlegungen und die Überzeugung reiften, dass in Eslohe eine Separation von Nöten war.  

 

Anfang des Jahres 1912 entschied man sich, die Bauern zu einer Versammlung in die Landwirtschaftliche Winterschule in Eslohe einzuladen. Einziges Thema war die Durchführung einer Separation in Eslohe. Man wollte auf breiter Basis Information geben und Überzeugung leisten. Schon kurz nach Bekanntgabe der Einladung schlugen die Wellen hoch.

Eigentumsverhältnisse in Sallinghausen vor der Separation
Eigentumsverhältnisse in Sallinghausen vor der Separation

Die überwiegende Zahl der Bauern aus Niedereslohe und Sallinghausen erklärten sich strikt dagegen. Und so verfassten die Sallinghauser noch im Laufe des Tages, an dem die Versammlung stattfinden sollte, ein gemeinsames Schreiben (04). Dessen Inhalt lautete:

 

Um ein Stimmungsbild abzugeben, wie sich die miteingeladenen Einwohner von Sallinghausen zur Zusammenlegung verhalten, beauftragen die Unterzeichnenden den Land- und Gastwirt Franz Poggel zu Nieder-Eslohe für sie folgende Erklärung abzugeben:

 

Wir sind unbedingt Gegner der geplanten Zusammenlegung unserer Grundstücke.“ 

 

Der Inhalt dieses Schreibens, welches Franz Mathweis, Josef Schulte, Joseph Molitor, Anton Baust und Wilhelm Feldmann am 15. Januar 1912 unterzeichneten, ließ keinen Zweifel aufkommen: Sie waren entschieden gegen derartige Pläne!  

 

Es fällt auf, dass sich Eberhard Heymer, Eigentümer des Schultenhofes, nicht an dieser Meinungsäußerung beteiligte. Lag es wohlmöglich daran, dass er als Kirchenvorsteher und Amtsbeigeordneter Enthaltung übte? Oder war er „als fortschrittlicher Bauer“, so bezeichnete ihn später sein Sohn Heinrich Heymer in den Aufzeichnungen, entgegen der Meinung aller Nachbarn für die Durchführung einer Separation?

Franz Anton Poggel mit seinem Sohn August, dem späteren Hoferben, Foto von 1907
Franz Anton Poggel mit seinem Sohn August, dem späteren Hoferben, Foto von 1907

Franz Anton Poggel, Land- und Gastwirt in Niedereslohe, genoss bei den benachbarten Bauern Vertrauen. Dieser scheute nicht sein Wort dort zu erheben, wo er es für nötig erachtete. Und da er sich, wie auch die Bauern in Niedereslohe, gegen eine Separation in Eslohe aussprach, war er der rechte Überbringer der Nachricht aus Sallinghausen. 

 

Und so kam es dann auch zu dessen entschiedenem Auftritt in der Versammlung, in der Pfarrer Dornseiffer mit Unterstützung von Amtmann Groneck Überzeugungsarbeit leisten wollte. Dornseiffer schrieb mit erkennbarem Frust in sein Tagebuch zum 15. Januar:

 

„Direkt jede Separation abgelehnt; ebenso der Bevollmächtigte von Sallinghausen und Niedereslohe, Wirt Poggel.(05). 

Demnach waren auch die Bauern aus den anderen Dörfern des Amtsbezirks, die aus Bremscheid und Sieperting, nicht zur Überzeugung zu bringen. 

 

Überliefert ist, dass Pfarrer Dornseiffer bei nächster Gelegenheit dem jungen Franz Mathweis aus Sallinghausen, nachdem er diesem die Beichte abgenommen, eine Nachricht mit auf den Weg nach Hause gab: „Sag deinem Vater, die Separation kommt doch!“

 

Er sollte damit Recht behalten, konnte aber die Entwicklung persönlich nicht mehr miterleben. Pfarrer Johannes Dornseiffer, der sich für Eslohes Kirchengemeinde und für die heimische Landwirtschaft verdient gemacht hatte, starb wenige Monate nach Beginn des Ersten Weltkrieges am 11. Dezember 1914. 

 


Eine Spielregel wurde verändert

 

Die Separation war nicht aufzuhalten und die Einsicht, dass diese ihren berechtigten Nutzen hatte, setzte sich nach und nach in den Köpfen der Bauern durch. Heinrich Heymer berichtete (06), dass mehrere Bauern, darunter auch sein Vater Eberhard, mehrfach einen entsprechenden Antrag stellten. Sie kamen mit ihren Anträgen nicht durch, solange die Regel bestand, dass mindestens 80 Prozent der Beteiligtengesamtheit für eine Flurbereinigung stimmen müssen. Im Jahre 1925 wurde dann der Prozentsatz auf 50 v.H. herabgesetzt, sodass schon ein Jahr später durch den damaligen Amtmann Dr. Fritz Abel (07) eine Versammlung mit dem Zweck einer erneuten Abstimmung einberufen wurde. Das Abstimmungsergebnis war knapp aber eindeutig: 55 Prozent der Versammelten stimmten für eine Umlegung. 

 

Die Separation beginnt 1927

 

Im Jahre 1927 begann das Verfahren und dauerte einige Jahre. Dem voran ging die Wahl der sog. Deputierten für die betroffenen Dörfer des Esloher Amtsbezirkes. Augenscheinlich war es gelungen, die ehemals entschiedensten Gegner der Zusammenlegung nicht nur zu bekehren, sondern diese als Verantwortliche in die Entscheidungen mit einzubinden. Franz Anton Poggel wurde für Niedereslohe, Franz Baust für Sallinghausen, Johann Eilinghoff für Sieperting und Franz Schulte für Bremscheid ernannt. Alle blieben bis zum Abschluss des Verfahrens in ihren Ämtern, in denen sie nicht immer einen einfachen Stand hatten. 

 

Die Planung neuer Wegstrecken ging allen Maßnahmen voran. Lagen diese fest, wurde die neue, zukünftige Wegeführung ausnivelliert, also die Höhenunterschiede in dem Gelände bestimmt und ausgesteint. Für den Wegebau wurden teils ehemalig landwirtschaftlich genutzte Flächen beansprucht. Nurks Hof (Feldmann) verlor dadurch eine Fläche von circa 2 ½ Morgen, die der Landnutzung dauerhaft entzogen wurde. Die Bauarbeiten wurden ausgeschrieben und Aufträge danach an die heimischen Unternehmer Ludwig Löhr, Isingheim und Josef Stracke aus Eslohe vergeben. 


Wegebau: Zuerst hinauf zum „Windknochen“

 

In Sallinghausen wurde zuerst der Weg, beginnend von der Bahnunterführung im Dorf bis hinauf zum „Windknochen“ angegangen. Dabei wurde die ursprünglich und seit Menschengedenken vorhandene Wegeführung teilweise übernommen. Die überwiegend „schnurstracks“, aber recht steile und beschwerliche Wegeführung, vorbei am Pingenloch, ein Relikt der einstigen Bergbautätigkeit vor Ort, und weiter hinauf bis zum „Windknochen“ wurde nun durch serpentinenartige Schleifen ergänzt bzw. erweitert. Durch Begradigung der Steigungen schaffte man wesentliche Erleichterung beim Fahren mit Pferd und Wagen. Auch wurden neue Anbindungen an die anliegenden Flächen geschaffen. 

Es folgte dann der Ausbau von Waldwegen. Auch hier achtete man auf eine erleichterte Zuwegung und Anbindung der Flächen, die bisher nur schwerlich erreichbar waren. 

 

Endlich folgte der Ausbau des Weges, beginnend im Dorf hinter dem Hausgrundstück Eiken-Schulte durchs „Hohlacker“ mit Verbindung zum Estenberg. Dies war insbesondere im Interesse der Anlieger Baust, Heymer und Feldmann. Dennoch blieb für diese eine Beschwernis, da sie allesamt im Unterdorf ansässig waren. Letztere mussten danach wie ehedem mit ihren Gespannen zuerst in Gegenrichtung durchs Dorf fahren, die Steinbrücke über den Salweybach überqueren, dann an Eiken-Schulten vorbei, entlang der Bahnstrecke, bis sie den neu gebauten Wirtschaftsweg erreichten. Doch es sollte sich später Abhilfe einstellen, worüber noch berichtet werden kann. 

 

 

Der so oft verwünschte Weg …

 

Als Verbindungsstraße wird heute anstelle dessen der im Umlegungsverfahren durch die Talfluren des Hofes Heymer gebaute Feldweg genutzt. Dieser ist seit den siebziger Jahren mit Asphalt belegt und wird nicht nur von den Dorfbewohnern genutzt. Obwohl das Befahren verkehrsrechtlich nur für Anlieger erlaubt ist, fahren ihn täglich vielzählige Fahrzeuge, nutzen ihn zur Abkürzung wie einst die Fuhrwerke auf dem alten Wege und belasten dadurch das Leben der Anwohner in ebenso vielfältiger Weise. 

 

Dieser Weg ist ein Kind der Separation und war bis dahin nicht vorhanden. Er beginnt am ehemaligen Backhaus des Schultenhofes und endet an der Provinzial- Wennestraße, heute die Landstraße 541. Die Grundstücke, durch den dieser nun führt, gehörten immer zum Schultenhof und konnten deshalb auch ohne einen Wegeausbau bewirtschaftet werden. Er war für den Hof Heymer nicht von Nöten. Heinrich Heymer nannte die neue Verbindung den „so oft verwünschten Weg“, da er sich gegen dessen Neubau gemeinsam mit seinem Vater Eberhard „bis aufs Blut“ gewehrt hatte, jedoch überstimmt wurde.  

Der neue Weg durchs Tal der Salwey wurde vom Reichsarbeitsdienst i.R.d. Separation gebaut.
Der neue Weg durchs Tal der Salwey wurde vom Reichsarbeitsdienst i.R.d. Separation gebaut.

Im Jahre 1935 begannen die Bauarbeiten, jedoch ohne den Einsatz von Raupe und Bagger. Der Esloher Reichsarbeitsdienst (08) wurde damit betraut. Zum Einsatz kamen nur Hacke, Schüppe, Steingabel und Schiebkarre. Heinrich Heymer berichtete: „Oberfeldmeister Wild beauftragte den Obertruppenführer Ittermann mit der Bauaufsicht. Bei heißem Wetter holten sich die Arbeiter Trinkmilch und Wasser auf unserem Hof.“

 

Nur unzulänglich wurde der Weg ausgeführt. Da es im Tal tiefgründig ist und wenig „Packlage“ (09) aufgebracht war, blieb er ein Schlammweg und konnte vorerst nur in trockenen Sommern befahren werden. Unpassierbar war dieser während längerer Regenperioden oder bei Tauwetter. 1949 wurde die alte Brücke im Dorf abgerissen. Das Abbruchmaterial wurde auf den Weg gefahren, ebenso 1953 das der alten Dorfkapelle. Der Weg aber wurde nur notdürftig planiert und blieb holprig. Es wurde deshalb vorrangig der alte Verbindungsweg (siehe nächsten Abschnitt) zur Wenne von Fahrzeugen genutzt, bis der neue zum gemeindlichen Weg umgewidmet und asphaltiert wurde.


Alte Probleme mit dem Weg, hin zur „Provinzial- Wennestraße“

 

Ein uralter Verbindungsweg, der in früherer Zeit auch Prozessionsweg am Fronleichnamsfest war (siehe > Aufsatz „Auf allen Wegen“), blieb auch jetzt im Rahmen der Separation von Sanierungsmaßnahmen unberührt. Die im Dorf zwischen den Hofgrundstücken Feldmann und Heymer beginnende, einzig vorhandene geh- und befahrbare Wegstrecke in Richtung Wenne, am ehemaligen Kalkofen von Heymer vorbei, besteht seit uralten Zeiten und war schon in früheren Jahren Gegenstand einer Auseinandersetzung mit dem Amtsschimmel.  

Ansicht Sallinghausen vor der Separation. Die Talwiesen sind nur von Strommasten durchzogen. Foto: um 1925
Ansicht Sallinghausen vor der Separation. Die Talwiesen sind nur von Strommasten durchzogen. Foto: um 1925

So war das im Jahre 1890, nach einem einvernehmlichen Ersuchen der Anlieger Franz Wüllner (heute: Feldmann) und Eberhard Eickhoff (später: Heymer). Sie erhofften, dass die Gemeinde Eslohe den maroden Weg wieder in einen fahrbaren Zustand versetzen würde. Eine „Lokalbesichtigung“ fand daraufhin am 12. Mai 1890 statt, an dem sogar der Herr Landrat Hammer (10) persönlich vor Ort erschien. Dieser zeigte sich einsichtig und nahm Stellung und tat Äußerungen, die Hoffnung bei den Antragstellern auslöste. Der Landrat vertrat die Meinung, dass der Weg auf seiner bestehenden Linie notwendig erweitert und ausgebaut werden könnte, wenn die Anlieger das Notwendige vom Grund und Boden bereitwillig dazugeben würden. Beide stimmen unvermittelt zu und waren erheblich enttäuscht und irritiert, als wenige Wochen später, am 23. Juni, ein ablehnender Bescheid des Landrats eintraf, der offensichtlich beeinflusst wurde durch die Amtsverwaltung in Eslohe wegen deren schwieriger Finanzlage.   

Ein Schreiben half nicht weiter

 

Eberhard Eickhoff sah sich danach genötigt, Stellung zu nehmen und setzte am 2. August ein Schreiben auf, das an die Königliche Regierung gerichtet war. Das Argument des Landrats, der Weg hätte nur die Qualität eines Feldweges und weniger eines Verbindungsweges, galt es nun zu entkräften. Deswegen entgegnete Eickhoff, dass er selbst den Weg nicht zur Bewirtschaftung seiner anliegenden Flächen nutze, da er diese vom Hofe aus direkt erreichen könnte. Vielmehr würde dieser als Verkehrsweg von Wenholthausen, vom Bahnhof in Wennemen (damals von der Ruhrtalbahn, seit 1871 Teilausbau bis Meschede) und von der Stadt Arnsberg kommend befahren. Die Fuhrleute aus dem Marpetal und oberen Salweytal nutzten ihn reichlich. Oft würden an einem Tage mehr als zwanzig Fuhrwerke den Weg befahren: 

Alte und neue Wegeführung von Sallinghausen in Richtung Wenne, Anschluss an die Provinzial-Wennestraße, heute Landstraße 541
Alte und neue Wegeführung von Sallinghausen in Richtung Wenne, Anschluss an die Provinzial-Wennestraße, heute Landstraße 541

Man wird uns doch wohl nicht zumuten wollen, den über vier Km langen Umweg über Niedereslohe, Koblenzerstraße, über den Wennerstich, wo schon so viele Unglücksfälle vorgekommen und namentlich zur Winterszeit so gefährlich zu passieren ist, zu fahren.“ Anderseits sei der Weg von Sallinghausen bis hin auf die Provinzial- Wennestraße kaum einen Kilometer lang, also eine wesentliche Abkürzung. 

 

Als weiteren Grund zur Abweisung des Antrages hatte Landrat Hammer auf den in Aussicht gestellten Bau der Eisenbahnlinie Finnentrop-Wennemen verwiesen; deren Fertigstellung letztlich noch 21 Jahre auf sich warten ließ. Eickhoff erwiderte: „… dürfte doch wohl nicht ernst gemeint sein, denn eine Eisenbahn würde diese Wegelinie nicht im Geringsten beeinträchtigen können, da der Verkehr von einem Ort zum anderen doch immer aufrecht erhalten bleibt.“

Dann übt Eickhoff Kritik an der Gemeinde Eslohe, die zwar die Eingesessenen des Dorfes zu allen Wegebau- und Unterhaltungskosten mit Beiträgen verpflichte, aber dennoch kein Geld bereitstände, diese relativ kurze Wegstrecke wenigstens in einen befahrbaren Zustand zu versetzen. Etwas Parität (Gleichsetzung) müsse doch in der Gemeinde gehandhabt werden. Er bot schließlich an, dass die Eingesessenen bereit seien zur Verpflichtung, den Weg selbst auszubauen und zu unterhalten, jedoch unter der Maßgabe, dass sie von allen Beiträgen für den gemeindlichen Wege- und Brückenbau entbunden werden. Dazu ist es jedoch nicht gekommen. Dieser Weg war auch nach der Flurbereinigung trotz Neubau des Weges durch die Talwiesen lange Zeit die bevorzugte fahrbare Verbindung vom Dorf hinüber zur Wenne. Das Aufkommen der Ackerschlepper und schweren Nutzfahrzeuge brachten eine arge Belastung auf den Weg, für den dieser nicht geschaffen war. Die unübersehbaren Spuren machte auch hier in den sechziger Jahren den Einbau von „Packe“ notwendig. Steinmaterial, das aus den Sprengungen beim Hausbau Josef Schulte und Alfred Fuchs entstand, ist eingebaut worden.  Der Weg erhielt immer mal wieder eine „sanfte Kur“, hat aber den Charakter eines Feldweges behalten. 


Unzufriedenheit mit der neuen Planzuteilung

 

Die Separation zog sich über Jahre hin, sodass mehrere Landvermesser am Ergebnis beteiligt waren. Als „Sachlandmesser“ war ein Vermessungsrat Kayser aus Meschede zuerst verantwortlich. Dieser verstarb 1939. Seine Nachfolger waren die Vermessungsräte namens Arens und danach Welker. Mit jedem leitenden Landvermesser waren zehn Gruppen („Kolonnen“) tätig, mit je einem Vermesser und drei Gehilfen. Zusätzliche Arbeitsgruppen setzten die Grenzsteine ein, die dann nochmals nachgemessen wurden. Eine der hier tätigen Kolonne bestand aus dem Landvermesser Spieß mit seinen Helfern Wilhelm Molitor, Ferdi Schmidtke und Ewald Schrage. Diese waren zuständig für den Bereich Wennebrücke,  Böttenberg bis zur Sange. 

 

Eine Herausforderung für die mit der Separation beschäftigten Beamten war und ist letztlich die Planzuteilung. Den Überlegungen ging ein „Wunschtermin“ voran. An diesem Tag konnten die betroffenen Bauern Pläne einsehen und ihre Wünsche äußern. Doch nicht jeder Wunsch konnte erfüllt werden, was in der Natur der Sache liegt. Nicht selten entstanden Auseinandersetzungen unter den Bauern, weil sie sich benachteiligt fühlten oder Vetternwirtschaft wähnten. Insbesondere wurden diejenigen angegangen, die in die Ausschüsse berufen waren. Nicht selten wurde deren Einflussnahme in eigener Sache vermutet, jedoch nie bewiesen. So war das Verhältnis der Bauern auch in Sallinghausen oft angespannt und nicht selten waren es die Frauen, die ausgleichend wirkten und Gräben zuschütteten. 

 

Im Frühjahr 1933 gingen die fertigen Pläne an die neuen Besitzer. Danach wurden viele Unzufriedenheiten der beteiligten Bauern offenkundig und mancher erhob Einspruch gegen seine Flächenzuteilungen. Unzufrieden waren auch Heymers, obwohl Heinrich Heymer berichtete, dass vor der Flurbereinigung der Schultenhof aus 26 Parzellen bestand. Danach war der ganze Besitz zusammenhängend. Dennoch hängen die Bauern noch lange Zeit an ihren alten Flächen, die sie gegen andere hergeben mussten wegen der notwendigen Arrondierung (Abrundung, Einbeziehung angrenzender Flächen zu einem bestimmten Grundstück). So ging es wohl auch Heymers, als sie ein mit ein paar Obstbäumen bestandenes Ufer an den Nachbarn abgeben mussten. Im Mai 1946 schrieb deshalb Wilhelm Feldmann, mein Großvater, in sein Tagebuch: „Ich möchte etwas richtigstellen zu dem was der zeitige Besitzer des Schultenhofes in seiner Chronik anführte. Es wird da ausgeführt, dass der hinter Eiken-Schulten unterhalb des Weges liegende ‚schöne Obsthof‘ bei der Zusammenlegung an uns gefallen sei. Was zunächst die aufstehenden Obstbäume angeht, so äußerte sich zu diesen der die Taxe machende Gartenbauingenieur v.d. Straten, Arnsberg, angesichts derselben: „Was soll ich aber hiermit machen?“ Die Taxe fiel entsprechend aus. Und bei Offenlegung der Bodenschätzungsliste äußerte der leitende Beamte, dass der Boden des Obsthofes einer Schätzung überhaupt nicht wertgewesen sei, wenn nicht Obstbäume auf ihn gestanden hätten. Außer vier oder fünf sind alle von uns gepflanzt nach der Zusammenlegung.“ 

Das ist nur ein von vielen Beispielen, wie auch Jahre nach Abschluss der Separation die Empfindlichkeiten der beteiligten Bauern waren. 

 


Partie am Salweybach. Vor der Flurbereinigung und dem Bau einer neuen massiven Brücke überspannte an dieser Stelle ein Holzsteg mit Geländer den Bach. Eine Überfahrt mit Pferd und Wagen war hier nicht möglich. Der Steg wurde meistens von den Bewohnern des Schultenhofes und Nurks Hof zum Erreichen der Grundstücke im "Hohlacker" benutzt. Das Grundstück unmittelbar am Steg gehörte vor der Flurbereinigung zum Schultenhof, später zu Nurks Hof. Im Volksmund hieß dieses Stück auch "Heymers Garten", da dort ein Gemüsegarten angelegt war. 


Eine neue Brücke ist die Lösung

 

Nach Veröffentlichung der Zuteilungen im Jahre 1933 stellte Heinrich Heymer und sein Vater fest: „Die alten Pläne waren sonniger, tiefgründiger und näher an der Miste. Die neuen jedoch eigneten sich nicht für Runkel- und den Weizenanbau.“ Der Vater zog alle Register; legte Einspruch bei der Spruchkammer in Münster ein und erschien persönlich beim Oberpräsidenten für die Provinz Westfalen, dem Freiherrn Ferdinand von Lüning in Ostwig (11).  

Der Schultenhof um 1940: Im Vordergrund die neue Separationsbrücke über die Salwey
Der Schultenhof um 1940: Im Vordergrund die neue Separationsbrücke über die Salwey

Heymers Bemühungen zeigten Erfolg, als nach einiger Zeit ein Regierungsrat Napp von der Spruchkammer in Münster auf dem Schultenhof eintraf. Dieser hatte sich vorher die alten und neuen Flurpläne zeigen lassen und gab Heymer recht. Er hätte an seiner Stelle ähnlich gehandelt. Zur Lösung des Problems schlug er den Bau einer neuen Brücke über die Salwey vor. Dadurch würde für die Höfe im Unterdorf der große Umweg durchs Dorf entfallen. „Würden sie unter dieser Voraussetzung ihren Einspruch zurücknehmen?“, war seine entscheidende Frage, die ohne Zögern von Heymer bejaht wurde. Der Regierungsrat nahm Papier und Füllhalter und erstellte ein Gesprächsprotokoll. Das Problem schien vorerst gelöst.

 

Dennoch verging etliche Zeit ohne dass man in Sallinghausen eine verbindliche Ansage zum Brückenbau erhielt. Nach gut zwei Jahren fuhr eine Kommission auf den Schultenhof. Man legte unvermittelt 5.000 Reichsmark bares Geld auf den Tisch als Abfindung für einen Verzicht auf den Neubau der Brücke. Heinrich Heymer berichtete, dass sein Vater ablehnte und entgegnete: „Das können sie mit mir nicht machen. Meine Kinder und Kindeskinder sollen mich später nicht verwünschen und verfluchen wegen des ewigen Umweges.“ 

Noch ist die Zufahrt zur neuen Brücke nicht vollständig fertiggestellt.
Noch ist die Zufahrt zur neuen Brücke nicht vollständig fertiggestellt.

Am 19. August 1937 war die Eröffnung der Angebote zur Ausführung der Arbeiten zum Bau der neuen Brücke über den Salweybach. Es lagen Angebote der Bauunternehmer Josef Stracke aus Eslohe und Ludwig Löhr aus Isingheim vor. Die Firma Stracke erhielt den Zuschlag, da ihr Angebot in Höhe von 8.298 Reichsmark, wenn auch nur in geringem Maße, günstiger ausgefallen war. Bald wurde mit dem Bau der neuen Brücke begonnen. Einen Teil der benötigten Bruchsteine wurde aus dem Steinbruch in Niedereslohe gebrochen. Die Baukosten wurden von der Beteiligtengesamtheit getragen. Zu den Baukosten trugen Heymer mit 450 RM und Feldmann mit 225 RM bei. Die Materialzufuhren leisteten die Beteiligten Baust, Feldmann, Heymer und Mathweis zu gleichen Teilen unentgeltlich. 

 

Die Fertigstellung zog sich jedoch hin. Zwei Jahre später war die Brücke fertiggestellt, konnte aber erst 1940 erstmals befahren werden.  Der Damm musste noch angeschüttet werden. Dann zeigte sich nach einigen Jahren, dass weitere Packlage erforderlich wurde. Nach Ende des Krieges, im Jahre 1946 wurde diese eingebaut und von den Anliegern Heymer und Feldmann gemeinsam finanziert. Heymers übernahm 2/3 und Feldmanns 1/3 der Kosten. 

 


Nicht immer bestand Einigkeit

Diese Einigkeit der beiden Nachbarhöfe war nicht immer gegeben. Man muss sich erinnern an einen Streit, der 1853 vor Gericht beendet werden musste. Franz Wüllner, geb. 1822, und Eberhard Eickhoff, geb. 1820, waren beide gleichaltrig und schon früh in die Verantwortung genommen. Wüllner als Erbe seines sehr früh verstorbenen Vaters musste bis zu seiner Volljährigkeit warten um seinen Hof in Besitz zu nehmen, während Eickhoff seinen Hof von  der Mutter, die Eigentümerin war, im Alter von 28 Jahren erhalten hatte. Um 1850 wurde die Hofstelle vom Schultenhof nach den Vorstellungen seines Besitzers völlig neu erbaut und alte Gebäude entfernt. 

Da störte diesen auch, dass sein Nachbar Wüllner in üblicher und gewohnter Weise sein Grundstück betrat und den von Eickhoff über den Salweybach gelegten hölzernen Übergang nutzte. Für beide war dieser eine wesentliche Abkürzung, um wenigstens zu Fuß auf ihre am anderen Ufer liegenden Grundstücke zu gelangen. Eickhoffs hatten dort u.a. ein Stück Gartenland, während Wüllner dort neben der sog. „Hauswiese“ auch Ackerland zu Eigen hatte, die er bewirtschaften musste. Nun wollte Eickhoff seinem Nachbarn das über eine lange Zeit geduldete Übergangsrecht streitig machen und nahm große Mühe auf sich, auch mit Hilfe seiner Bediensteten, den Zuweg zum Schultenhof für seinen Nachbarn abzusperren. Wüllner wehrte sich mit Hilfe eines Anwalts. Der Rechtsstreit dauerte mehrere Jahre und konnte schließlich im Jahre 1853 beigelegt werden. Franz Wüllner, der Kläger erhielt sein Recht. Eickhoff, der Verklagte, musste ihm in gewohnter Weise den Zugang über sein Grundstück erlauben und ihm den Zugang über den Steg gestatten. Allerdings sei dieser nicht verpflichtet nur im Interesse seines Nachbarn den Übergang zu erhalten. Die Gerichtskosten mussten sich die Kontrahenten teilen. 

 

Handzeichnung in der Gerichtsakte
Handzeichnung in der Gerichtsakte

Zum Abschluss

 

Im April 1941, vierzehn Jahre nach Beginn des Verfahrens, wurde mit den Eintragungen der neuen Besitzverhältnisse im Grundbuch von Eslohe für die jeweiligen Eigentümer die Separation endgültig abgeschlossen. Sie war letztlich von Vorteil für alle Beteiligten, führte zu besseren Wirtschaftsbedingungen, gerade im Hinblick auf die nach dem Zweiten Weltkrieg einsetzende Mechanisierung in der Landwirtschaft. Der bereits in den sechziger Jahren beginnende Strukturwandel war kein Ergebnis der Flurbereinigung; ganz im Gegenteil. Er wurde durch sie gar verzögert. Die Begründung ist ein ganz anderes Kapitel der Geschichte über die Entwicklung der Landwirtschaft hier und andernorts.

 


Anhang:

 

01. Quelle: Nurks Hofgeschichte Teil I „Markenrechte – Eine Mark für Nurk“ (W.Feldmann)

02. Eine Solstätte war im Mittelalter und in der früheren Neuzeit eine Hofstelle bzw. ein Siedlungsplatz eines zu einem Hofesverband gehörigen Hofes, mit der bestimmte Rechte und Pflichten verbunden waren. Nach Grimms Deutschem Wörterbuch bezeichnet eine Solstätte ein unteilbares ländliches Gut. Solche Rechte bestanden z.B. darin, den Markenwald zur Hude zu nutzen. Zugezogene und Neubauern hatten keine Rechte am gemeinschaftlichen Eigentum der Solstätteninhaber. (Quelle: Wikipedia)

03. Laut Aufzeichnungen des Bauern Heinrich Heymer, Sallinghausen

04. Schreiben der Sallinghauser Grundstückseigentümer vom 15.01.1912 – Archiv W. Feldmann

05. Quelle: Raimund J. Quiter: Johannes Dornseiffer, Seite 361 

06. Die handschriftlichen Aufzeichnungen von Heinrich Heymer wurden in den Esloher Forschungen, Band III, ab Seite 35 vollständig wiedergegeben.

07. Dr. Fritz Abel war Nachfolger des aus Lüdinghausen stammenden Amtmanns Heinrich Groneck (in Eslohe von 1908 bis 1928). Dr. Abel führte als Eslohes ordnungsgemäß gewählter Bürgermeister die Eröffnungssitzung der neu gewählten Amtsvertretung am 9. Mai 1933. Im Zuge der „politischen Bereinigung“ wurde dieser jedoch im Juni 1933 „bis auf weiteres beurlaubt“. Kommissarisch vertrat ihn ab dann der Führer der NSDAP- Ortsgruppe Eslohe Hermann Vesper, der 1934 dann als Bürgermeister von Eslohe bestätigt wurde. Er ging wegen seinem unrühmlichen Wirken in der Zeit von 1934 bis 1943 in Eslohe als „Nazi-Bürgermeister“ in die Ortsgeschichte ein. Dr. Abel wurde nach Fredeburg versetzt. (Quelle: Esloher Forschungen III ab Seite73) 

08. Der Reichsarbeitsdienst (RAD) war eine Organisation im nationalsozialistischen Deutschen Reich. Das Gesetz für den Reichsarbeitsdienst wurde am 26. Juni 1935 erlassen. Zunächst wurden junge Männer (vor ihrem Wehrdienst) für sechs Monate zum Arbeitsdienst einberufen. Vom Beginn des Zweiten Weltkrieges an wurde der Reichsarbeitsdienst auf die weibliche Jugend ausgedehnt. Der Reichsarbeitsdienst war ein Bestandteil der Wirtschaft im nationalsozialistischen Deutschland und ein Teil der Erziehung im Nationalsozialismus (Quelle: Wikipedia)

09. Die Packlage („Packe“) bildete im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts die unterste Befestigungsschicht im Straßenaufbau. Sie bestand aus relativ großen Steinen oder Steinstücken, die aus größeren Steinen herausgeschlagen wurden. Wegen verschiedener Nachteile, wie geringe Tragfähigkeit und unwirtschaftliche Bauweise wurde die Packlage seit Mitte des 20. Jahrhunderts nach und nach durch eine moderne Tragschicht, meistens aus Schotter ersetzt. (Quelle: Wikipedia)

10. Der preußische Landrat Markus Hammer wurde am 18. Februar 1834 in Traben-Trarbach geboren. Gestorben ist er am 18. April 1901 in Wiesbaden. Er war Sohn des Friedensrichter Franz Georg Hammer und dessen Ehefrau Francisca Pottgeisser. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Koblenz studierte er Rechtswissenschaft und leistete seinen Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger bei der 8. Artillerie-Brigade. Er war Offizier, zuletzt Major, und nahm an den Kriegen 1866 und 1870/1871 teil. Am 19. Februar 1876 kam er in die kommunale Verwaltung der Kirchspielvogtei Rendsburg und wurde am 19. April 1877 zum Kirchspielvogt ernannt. Am 26. Juli 1878 folgte die Beauftragung mit der kommunalen Verwaltung des Landratsamtes Kreis Meschede. Die Prüfung zum Landrat bestand er am 12. Januar 1880, so dass er am 28. Januar 1880 definitiv zum Landrat des Kreises Meschede ernannt wurde. Am 6. September 1897 wurde Hammer auf Antrag aus dem Staatsdienst entlassen. Am 17. Mai 1864 hatte er in Warstein Elvire Bergenthal geheiratet. (Quelle: Wikipedia)

11. Ferdinand Freiherr von Lüninck (geb. 03.08.1888 in Ostwig, gest. 14.11.1944 in Berlin-Plötzensee) war deutscher Offizier und Politiker, Mitglied der NSDAP ab 1933. Von 1933 bis 1938 war er Oberpräsident der Provinz Westfalen und als solcher Teil der NS-Herrschaft. Er war beteiligt beim gescheiterten Attentatsversuch gegen Hitler am 20. Juli 1944, wurde in seinem Haus in Ostwig verhaftet und vom Volksgerichtshof zum Tode durch Erhängen verurteilt. (Quelle: Wikipedia)