Bilderbuch


"Die Atmosphäre eines Augenblicks ist durch kein, noch so schönes Foto konservierbar. Die Erinnerung daran trägt man in seinem Herzen oder teilt sie mit einem lieben Menschen."

2007 in Irland: Mein Herantasten an die digitale Fotografie
2007 in Irland: Mein Herantasten an die digitale Fotografie

Mit Hilfe der Fotografie das Gegenwärtige festzuhalten hat schon immer fasziniert, den Anwender und den Betrachter gleichermaßen. Die digitale Bildbearbeitung  jedoch eröffnet Möglichkeiten der Bildgestaltung, wie man es vorher nicht kannte. Wie bei vielen neuen Errungenschaften wecken die Möglichkeiten auch unschöne Seiten, sodass man heute mit dem Blick in die Zeitung kritisch hinterfragen muss, ob das was man sieht, auch die Realität und nicht eine bewusste Täuschung ist. Und so gibt es Stimmen, die sich die gute alte Zeit der  Fotografie herbeiwünschen und noch heute den Ausdruck ihrer Bildkunst in der Nichtanwendung digitaler Möglichkeiten sehen.

Den Kritikern der Bildbearbeitung sei zugestimmt, wenn sie sagen, dass ein gutes Foto von sich aus sprechen und gefallen und eine digitale Bildbearbeitung nur eine Korrekturmöglichkeit im “eingeschränkten Rahmen” sein sollte. Dennoch sehe ich in dieser Möglichkeit auch ein weiteres Feld zum kreativen Sein. Das hat es, als wir die digitale Fotografie nicht kannten, in diesem Maße nicht gegeben. Doch Profis und Künstler in ihrem Bereich hat es immer schon gegeben. Sie unterscheiden sich heute mit damals nicht in ihrem Einfallsreichtum, vielmehr in der Art der Umsetzung und in ihren Gestaltungsmöglichkeiten. Man kann das offensichtliche Interesse an der “Bild-optimierung” vielleicht auch so begründen:


Die Bildbearbeitung ist eine Überzeichnung der Realität. Der Mensch ist satt von der alltäglich auf ihn eindringenden Bilderflut und schafft sich mit der Veränderung einen abstrakten Raum, eine künstliche Welt, etwas Opium fürs Auge. Man möchte etwas Besonderes, Außergewöhnliches schaffen, dabei hat doch oft die Realität diese Attribute in ihrer Natürlichkeit. Die Technik gibt uns heute nur einen weiteren Spielraum.

Ich zeige Dir dazu ein Beispiel,

wie man aus einem eigentlich unspektakulären Foto ein kleines Kunstwerk kreieren kann:


Mein Foto vor der Bildbearbeitung
Mein Foto vor der Bildbearbeitung
Mein Foto nach der Bildbearbeitung
Mein Foto nach der Bildbearbeitung

Mein Foto trägt den Titel "Bäume säumen den Weg” und hat im ehemaligen Lumix-Fotoforum (leider aufgelöst) viel Beachtung erfahren. Ich erhielt dazu einige zustimmende Kommentare! Wie kam es dazu?

Eigentlich wollte ich zuerst nur einen unschönen Telegraphen-Masten und die dazugehörige Leitung, welches sich rechts im Bild befand, entfernen. Dann aber erwachte die Lust am Experiment mit den verschiedensten Werkzeugen im Bildbearbeitungsprogramm. Ich kann heute nicht mehr nachvollziehen, welche Änderungsschritte nötig waren und wie viele Ebenen ich gebraucht habe, um es letztlich so darstellen zu können. Ganz bewusst habe ich das natürliche Licht überzeichnet, aber auch teilweise unterdrückt. Auch das Blau im linken Teil  täuscht einen See vor, obwohl es ein vorher dunkelgrau scheinender Hügel im Hintergrund ist. Das ursprüngliche Foto habe ich Ende März 2011 (Frühlingsbeginn) in den frühen Morgenstunden oberhalb des Dörfchens Büenfeld, in der Gemeinde Eslohe liegend, machen können. 


"Lasst uns schöne Bilder machen, die ein Abglanz unserer Seele sind!"