Reiselust oder Urlaub auf dem Bauernhof ?


Reiseberichte: Irland und Rom

Urlaub als Statussymbol: "Seht her, wie gut es uns geht!"

 

In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg war an Reisen kaum zu denken gewesen. Deutschland lag in Trümmern und die Menschen waren damit beschäftigt, sich eine Existenz aufzubauen. Es fehlte Zeit, Geld und innere Bereitschaft, zu genießen. Nur einige Kinder fuhren in den Sommerferien zu Verwandten und Freunden aufs Land.

Bereits in den 50er Jahren entwickelte sich in Deutschland langsam eine „Urlaubsindustrie“. Erst noch zu Fuß, mit dem Fahrrad oder der Bahn machte man sich auf an die Nord- und Ostsee, in den Schwarzwald, die bayrischen Berge oder ins Sauerland. Oft nur eine Woche, übernachtet wurde in Zelten oder in Jugendherbergen. Der Urlaub diente der Erholung, schließlich arbeitete man noch sechs Tage die Woche. 

 

Das änderte sich in den 60er Jahren. Das Wirtschaftswunder spülte Geld in die Haushaltskassen, die Gewerkschaften kämpften erfolgreich für mehr Urlaub und Freizeit; die Arbeitswoche wurde auf fünf Tage verkürzt. Die Deutschen wollten sich nach den entbehrungsreichen Jahren endlich etwas gönnen: einen Fernseher, einen Urlaub, ein Auto, um in den Urlaub zu fahren. Dann wohnten sie in Pensionen oder Fremdenzimmern. Sie wollten etwas Besonderes erleben und an Dia-Abenden davon berichten können. Urlaub wurde ein Statussymbol.

Das Röhrenradio in unserer Stube sorgte für Unterhaltung und weckte unerfüllte Träume.
Das Röhrenradio in unserer Stube sorgte für Unterhaltung und weckte unerfüllte Träume.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich jeden Donnerstag am späten Abend mit Mutter am Radio hockte. Die jüngeren Brüder lagen schon in ihren Bettchen, aber ich, der Große, durfte noch ein wenig aufbleiben und mit Mutter der Musik lauschen. Lieder wie „Capri-Fischer“ und „drei kleine Italiener“ ließen Fernweh aufkommen und Heidi Brühl und Cornelia Froboess wurden meine frühen Idole. Viele Deutsche begannen von Italien zu träumen, von Sonne statt Regen. Träumte Mutter auch?

 

Der Strom ans Meer und in die Berge nahm stetig zu. Es wurden Millionen Westdeutsche, die sich in den Sommerferien auf den Weg machten; die meisten im eigenen Land. Aber vermehrt brachen viele in den Sechzigern auf in den Süden. Hinter ihnen der Alltag, vor ihnen der Brenner und das gelobte Land Italien. Sie wollten selbst sehen, wie es ist, wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt. Das war gerade genug und nicht zu viel, schließlich traute man sich noch nicht in die große weite Welt, das kam erst später. 

 

Aber wovon schreibe ich? 

 

Ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen und da kannte man nicht das Reisen und nicht "Urlaubmachen". Urlaub, das war etwas für die "Nachbarskinder", die regelmäßig in den Sommerferien die Koffer packten, ihr Auto bis zum Dach beluden und mit ihren Eltern in die Ferne reisten; wenigstens in die Lüneburger Heide oder an den Nordseestrand. Wir Bauernkinder verbrachten die Ferien zuhause auf dem Hof, halfen den Eltern bei der Heuernte und begnügten uns mit dem Nass, das im Bach vor dem Hause Richtung Nordsee floss. 

Im Jahr 1959, Wilhelm, 5 Jahre alt, mit unserem ersten Auto, ein OPEL- Rekord (sw-Foto coloriert)
Im Jahr 1959, Wilhelm, 5 Jahre alt, mit unserem ersten Auto, ein OPEL- Rekord (sw-Foto coloriert)

Dennoch haben wir es nicht vermisst und genossen den Sommer ohne Schularbeiten im vertrauten Umfeld. Was man nicht kennt, kann man nicht vermissen. Das Fernweh plagte uns deshalb nicht.

Frau Kerkhoff, meine als streng bekannte Volksschullehrerin, gab eines Tages nach Ende der Sommerferien einen Aufsatz auf. Das Thema: "Mein schönstes Ferienerlebnis". Viele Klassenkameraden hatten mit dieser Aufgabe wenig Probleme. Sie hatten reichlich erlebt in den Bergen, am Strand oder im Meer. Nur was sollte ich nun auf das leere Blatt Papier schreiben? Was war in meinen Ferien so aufregend gewesen, dass es erwähnenswert und besonders war?

Nun, ich schrieb von meiner Arbeit, dass ich meinem Vater geholfen hatte, beim Mähen, Wenden und Wahlen, beim Heuböcke machen und dass ich gar mit dem Hanomag das Heu nach Hause fahren durfte, was besonderen Spaß gemacht hatte. Ich glaube, ich habe für diesen Aufsatz eine gute Note bekommen, hatte aber dennoch ein Problem damit.

 

Tage später stand meine Lehrerin vor unserer Haustür. Es war ihr die Anstrengung wert, zwei Kilometer Fußweg hin und wieder zurück auf sich zu nehmen, um meinen verdutzten Eltern den Kopf zu waschen. Und sie wurde sehr deutlich, denn in ihren Augen war es unverantwortlich, einen achtjährigen Burschen mit einem Ackerschlepper Heu fahren zu lassen. Nie wieder habe ich in der Schule von Zuhause erzählt!

Doch die Zeiten haben sich verändert. Meine Kinder konnten später in ihren Aufsätzen von Urlaub und Sonne am Meer berichten und dafür sind wir heute alle dankbar. Nicht einen Tag möchten wir missen und Erinnerungen daran sind immer wach und gegenwärtig. Sogar unsere Eltern haben sich im Alter, nachdem sie die Landwirtschaft aufgegeben hatten, zusammen mit den Nachbarn Josef und Wilhelmine Sapp ein paar Reisen in die Berge gegönnt. Ein Album mit Fotos davon hatte Mutter angelegt. Es bezeugt heute, dass sie im Alter noch einige unbeschwerte Urlaubstage hatten. Trotzdem ging Vater viel lieber im heimischen Wald spazieren. Er kannte kein Fernweh, dafür aber Heimweh, und das bereits nach wenigen Tagen. Von ihm hätte auch der Ausspruch von Goethe stammen können:

 

"Um zu begreifen, dass der Himmel überall blau ist, braucht man nicht um die Welt zu reisen."

 


Meine Reiseberichte


Meine Reiseberichte sind von mir im PDF-Dateiformat zum Download und Ausdruck zur Verfügung gestellt. Eine Veröffentlichung bzw. Weitergabe an Dritte und/ oder Verwendung zu gewerblichen Zwecken ist nur nach ausdrücklicher Genehmigung des Urhebers erlaubt:

(C) Wilhelm Feldmann


Die grüne Insel


Irland-Fahrt vom 29.9. bis 6.10.2007 mit der KolpingJugend Eslohe

Mein Bericht über diese Reise in PDF >>>

 

Diese Flugreise nach Irland, die Grüne Insel, war für mich ein wunderbares und nachhaltiges Erlebnis. Dieses Land hat mein Herz erobert und ich bin sicher: Irgendwann kommt der Tag, an dem ich wieder dorthin reisen werde. Unvergessen sind die Eindrücke, die alle Teilnehmer dieser Reise mit in die Heimat genommen haben. Dort entwickelte sich untereinander eine Gruppendynamik, die ich in dieser Weise bis dahin nicht kannte.

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Wir entdeckten die Gr-374ne Insel2 (1).p
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Rom, die ewige Stadt


Flugreise mit den Ir(r)en nach Italiens Hauptstadt Oktober 2009

Mein Bericht über diese Reise in PDF  >>>

 

 

Ein Teil der Irlandreisenden und deren Bekannte fanden sich nun auf privater Ebene zur Reise nach Rom. Es war für alle ein  Ereignis, über das nicht nur beim Nachtreffen gerne Erinnerungen ausgetauscht wurden.  Wir haben viel gesehen in diesen Tagen (12.-17.10.2009) und das spiegelt sich auch in meinem Reisebericht wieder, aufgeteilt in drei PDF Dateien zum Lesen und auch Downloaden. Der Bericht ist insoweit auch lesenswert, da unser Programm sich nach der optimalen Reihenfolge der Sehenswürdigekeiten aufgebaut und auch bewährt hat.

 

Diese Stadt ist ein großes Museum und ist nicht mit einer Reise zu begreifen und kennenzulernen. Es war sozusagen eine "Schnupper-reise", die zum Wiederholen angeregt hat.

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